4.3 Pathophysiologie
Im dicken aufsteigenden Teil der Henleschen Schleife wird die Natrium-Chlorid-
Rückresorption maßgeblich durch die Funktion des furosemidsensiblen
Natrium-Kalium-2 Chlorid-Kotransporters, dem NKCC2, bestimmt. Wichtig für
dessen Funktion sind verschiedene andere Kanäle, unter anderem der apikal
gelegene Kaliumkanal ROMK und der basolaterale Chloridkanal ClC-Kb.
Anhand der in Kapitel 1 beschriebenen Physiologie der Elektrolytrückresorption
im Bereich der Henleschen Schleife lassen sich die klinischen Phänomene bei
Patienten mit HPS erklären.
Eine gestörte Elektrolytresorption im dicken aufsteigenden Teil der Henleschen
Schleife mit daraus resultierendem Salz- und Volumenverlust führt zu einer
Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und des renalen Blutflusses.
Als Gegenregulation wird zur Aufrechterhaltung der Nierenfunktion das
vasodilatierende PGE
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freigesetzt. Eine direkte Stimulation durch PGE
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und ein
tubuloglomeruläres Feedback führen zur Aktivierung des Renin-Angiotensin-
Aldosteron-Systems. Der resultierende sekundäre Hyperaldosteronismus führt
einerseits zur Natriumrückresorption, ist aber andererseits auch für die typische
Hypokaliämie verantwortlich. Eine Störung der Elektrolytresorption führt ferner
zu einer unzureichenden Kalziumrückresorption und daher zu einer vermehrten
Ausscheidung mit dem Urin. Es resultieren die für das HPS typische
Hyperkalziurie und die konsekutive Nephrokalzinose [SEYBERTH et al. 1998].
Die entscheidende Rolle des PGE
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wird zudem durch die Erfolge der Therapie
der betroffenen Kinder mit Zyklooxygenase-Hemmern deutlich. So reduziert die
Therapie mit Indometacin die durch das PGE
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hervorgerufenen Symptome, wie
u.a. Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Wachstumsretardierung und Hypokaliämie,
deutlich.
Die klinischen Symptome des cBS sind, wie bereits in Kapitel 1 erwähnt,
deutlich weniger genau abgegrenzt. Es sind verschiedene Faktoren, die für
diese Variabilität verantwortlich sind. Der ROMK und NKCC2 sind in der
apikalen Membran im dicken aufsteigenden Teil der Henleschen Schleife
exprimiert und sind aufgrund ihrer physiologischen Koppelung für ca. 50% des
NaCl-Transportes in diesem Bereich verantwortlich. Im Bereich der
basolateralen Membran gibt es hingegen verschiedene Kanäle, über die Chlorid
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